Dein Lebensbuch
Am Anfang war ein weißes Blatt,
das noch keine Farben hat -
und jeden Tag kam was hinzu,
und farbenfroh ward es im Nu!
Mal sind die Farben grau und schlicht,
mal sind sie bunt und vergiss' nicht,
dass zwischendrin, ist wie verhext,
manch' Tintenklecks verschmiert den Text!
Rote Kleckse, blaue, gelbe -
es ist immer doch dasselbe,
unleserlich ist manche Zeile,
denn oftmals maltest du in Eile.
Ruhige Farben tauchen auf,
das Leben nimmt so seinen Lauf.
Dann gibt es kräftig bunte Töne
sie zeigen oftmals dir das Schöne,
das deinem Leben gab den Schwung,
du maltest mit Begeisterung!
Ein Blatt war voll und im Nu
kam ein neues bald hinzu!
So ging es weiter, Blatt um Blatt
mal warst du fröhlich, auch mal matt.
Dein Lebensbuch kannst du nur schreiben,
maltest kräftig weiter und es neigen
die Blätter sich dem Ende zu -
malst jetzt bedächtig und in Ruh
und was du malst, hat seinen Sinn,
Lebenserfahrung steckt mit drin,
grau und öde gibt’s nicht mehr,
bunte Farben müssen her!
Zufrieden du dein Buch betrachtest,
du auf besond're Dinge achtest,
die früher du niemals gesehen,
bei Erinnerungen bleibst du stehen
und wie ein schöner, bunter Reigen
wird sich dein Lebensbuch dir zeigen.
Die Arbeit machte sich bezahlt:
Hast jede Seite bunt bemalt!
Male froh und kräftig weiter,
was auch kommt – bleib’ einfach heiter!
© Renate Harig 2009
Beide Bücher halte ich in Ehren. Im Schulbuch meines Vaters habe ich schon geblättert, als ich Kleinkind war. Ich habe so aufgepasst, dass es mir meine Mutti ab und zu gegeben hat, um drinnen zu blättern und die Bilder anzuschaun. Je älter ich wurde, desto öfters nahm ich das Buch in die Hand und las drinnen. Heute noch hole ich es manchmal aus dem Schrank und Erinnerungen werden wach!
Besondes angetan haben es mir die Gedichte, die ich drinnen fand; die Glocke, die Bürgschaft, der Erlkönig und viele andere. Ich habe diese Gedichte in der Schule auch noch auswendig gelernt und das sehr gerne!
Da entstand bereits das große Interesse für Gedichte aller Art. Das ist bis zum heutigen Tag so geblieben.
Das andere Buch, das mein Urgroßvater seinem Enkel (also meinem Vater) zur Konfirmation schenkte, fanden wir im Keller, wo Vati es wohl für sich hinterlegt hat. Auf der ersten Seite befindet sich eine handschriftliche Gratulation mit Gedanken, die er seinem Enkel auf dem Lebensweg mitgegeben hat. Auch auf dieses Buch passe ich ganz besonders gut auf - es ist etwas ganz Besonderes!
Das sind die wahren Schätze des Lebens, mit Geld der Welt nicht zu bezahlen!
Ich wünsche Euch eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Eure Renate